Stabilität finden: Wie das Erdelement uns durch den Spätsommer trägt
Übergänge – in unserem Leben sind sie stets präsent und oftmals verbunden mit Veränderung, Loslassen, Freude und Schmerz. Wir kennen Übergänge aus der Natur wie die Abenddämmerung, wenn es nicht mehr Tag, aber auch noch nicht Nacht ist. Oder aus unseren Teenagerjahren, wenn wir nicht mehr Kind aber auch noch nicht so genannt ‘erwachsen’ sind. Oder der Wechsel von einer Jahreszeit in die Nächste – wie jetzt im Spätsommer vom Sommer in den Herbst.
Der Spätsommer markiert den Übergang zwischen der Fülle des Sommers und der Ruhe des Herbstes. In dieser besonderen Zeit können wir uns auf das Element Erde besinnen, das vor allem in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) eine zentrale Rolle spielt. Das Erdelement steht für Stabilität, Zentrierung und das Nähren und bietet uns die Gelegenheit, innezuhalten, unsere Energien zu sammeln und uns bewusst auf die kommende Jahreszeit vorzubereiten.
Das Element Erde: Die Mutter aller Elemente
In der TCM gilt die Erde als das zentrale Element, das weder Yin noch Yang ist – es ist neutral und ausgleichend. Dieses Mütterliche, Nährende macht das Erdelement besonders geeignet für die Übergangszeiten, die in der TCM als Dojo-Zeit bekannt sind. Es lädt uns ein, uns in den Schoss von Mutter Erde zurückzuziehen, uns umarmen zu lassen und Geborgenheit zu finden.
Das Erdelement ist mit den Meridianen von Milz und Magen verbunden, die für das Verdauen, Verinnerlichen und Verstehen zuständig sind. Sie helfen uns, in unserer Mitte zu bleiben und diese zu stärken.
Reflexionsfragen für die Dojo-Zeit
Du kannst diese Übergangszeit für dich nutzen, um zu reflektieren, was über den Sommer für dich gut gelaufen ist, was dich gestärkt hat, und was du loslassen möchtest:
Was ist mir in der letzten Jahreszeit gut gelungen und wofür bin ich dankbar?
Welche Erfahrungen und Tätigkeiten haben mir Kraft gegeben und mich gestärkt?
Was hat mich geschwächt oder belastet und was möchte ich loslassen?
Wie kann ich in dieser Zeit für mich sorgen und Ruhe finden?
Welche Veränderungen möchte ich in der kommenden Zeit anstossen und wie kann ich mich darauf vorbereiten?
Asanas und Pranayama für das Erdelement
Um dich in dieser Übergangszeit zu erden, konzentriere dich auf Asanas, die Stabilität und Zentrierung fördern, wie die Berghaltung (Tadasana), Varianten des Kriegers (Virabhadrasana) oder die Baumhaltung (Vrksasana). Diese Posen helfen dir, deine innere Mitte zu stärken und dich mit der Energie der Erde zu verbinden.
Pranayama-Techniken wie Nadi Shodhana (Wechselatmung) können ebenfalls unterstützend wirken, indem sie das Nervensystem beruhigen und die Balance zwischen den Energiekanälen fördern.
Übergangszeiten bewusst gestalten und gestärkt werden
Der Spätsommer und die Dojo-Zeit bieten eine wertvolle Gelegenheit, innezuhalten und bewusst die Übergänge in unserem Leben zu gestalten. Indem wir uns auf das Erdelement besinnen, können wir uns selbst nähren, unsere Mitte stärken und mit Klarheit und Ruhe in die kommende Jahreszeit starten. Wenn du Lust hast, einen naturverbunden Yoga in deinen Alltag zu integrieren, dann bist du in meinen Yogalektionen am Donnerstagabend ganz herzlich willkommen!
Von Herz zu Herz,
Jasmin