Sich gemeinsam eine Auszeit auf der Matte gönnen

 
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«Man bringt uns bei, wie wir uns in der äusseren Welt bewegen und verhalten sollen, aber wir lernen nirgends, wie wir zur Ruhe kommen und unser Inneres erkunden können. Still und ruhig werden zu lernen, sollte aber auch nicht zu einer Zeremonie oder zum Teil einer bestimmten Religion werden, denn es ist ein universelles Bedürfnis des menschlichen Körpers. Wenn jemand lernt stillzusitzen, erfährt er oder sie eine Art der Freude, die unbeschreiblich ist. Die höchste aller Freuden, die ein menschliches Wesen überhaupt erlangen oder erfahren kann, wird durch Meditation erlangt.»

SWAMI RAMA, Meditation and Its Practice

Kürzlich habe ich mich für zehn Tage in ein Meditationsretreat zurückgezogen, so wie ich es regelmässig tue. Zehn Tage im Schweigen, in der Stille, in Meditation. Man könnte sagen, dies sei «Nabelschau» und eine verantwortungslose Zeitverschwendung – besonders für einen berufstätigen Familienvater und besonders in einer Zeit, in der Profit das höchste Gut zu sein scheint. So gesehen ist eine solche Auszeit tatsächlich eine geradezu aberwitzige Zeit und Ressourcenverschwendung.

In der Tat war es für mich, wie ebenfalls jedes Jahr, eine Herausforderung mir diese Zeit nehmen zu können. Für mich stellte sich die Frage, wie ich diese wertvolle Zeit in meinem Alltag wiederfinden könnte.

Ebenso ist es für viele von uns – ob nun Vater, Mutter, Berufstätige oder Studierende – zu einer Herausforderung geworden Zeit zu finden für eine regelmässige Praxis auf der Yogamatte. Fast erscheint es, dass wir uns den Luxus einer regelmässigen Auszeit auf der Matte kaum mehr gönnen dürfen. Vielleicht sollten wir uns trotzdem ober besser gerade deswegen diesen Luxus immer wieder gönnen.

Mit der Yogagemeinschaft haben wir eine Oase der Ruhe in Mitten der Stadt, einem Ort, wo wir uns treffen und gemeinsam üben können. Der Vorteil am gemeinsamen Üben ist, dass wir uns gegenseitig inspirieren. Und so fällt es uns etwas leichter, uns regelmässig diese Zeit zu gönnen. Das ist auch der Grund, weshalb man sich zusammen mit anderen in ein Retreat zurückzieht. Eine Auszeit (sei es für eine oder zwei Stunden oder für zehn Tage) bedeutet, sich Zeit zu nehmen um die Verbindung zum eigenen Selbst und die innere Ruhe wiederzufinden, die im Rausch eines hektischen Lebens Gefahr laufen verloren zu gehen. Eine Auszeit ist aus dieser Sicht weniger eine Zeit- und Ressourcenverschwendung, sondern vielmehr ein verantwortungsvoller Umgang mit meinen eigenen Ressourcen und meiner Lebenszeit.

Ich wünsche uns allen, dass wir aus eigener Erfahrung, durch unser eigenes Üben, die Antwort auf solche und ähnliche Fragen finden werden. Manuel PS: Ich freue mich darauf euch bei einer gemeinsamen Meditation oder bei einem anderen Anlass in der Yogagemeinschaft zu sehen, und ich freue mich über ein persönliches Feedback zu meinen Gedanken.

– von Manuel Flückiger

Gerda Imhof